Die Kaiserslauterer Tanztage, das war Tanzsport vom Feinsten. Die Starterfelder waren schmal, doch die Hoffnung lebt, dass der Nachwuchs das bald wieder beheben kann. Ein TC-Tanzpaar hegt für den Sommer ganz bestimmte Pläne.
von Doris Theato
-
-
Der Chef ist selbst auf dem Parkett: Clubpräsident Alexander Elbe tritt mit Tanzpartnerin Nicole Maue in der Kreuzsteinhalle in der Endrunde der Masters II A Standard an.
Der Viervierteltakt der Rumba flutet die Kreuzsteinhalle in Kaiserslautern-Erfenbach. Kreisende Hüften, Knie, die gewaltig in Aktion sind, scharfe Blickkontakte blitzen auf. Auf dem Parkett sind gerade Paare aus Urmitz, Augsburg, Stuttgart, Rastatt, Ludwigshafen und Kaiserslautern, die immer tiefer mit der Musik verschmelzen, die eintauchen in die Rumba. Für einige liegt zwischen Mann und Frau eine vertanzte Intensität, die greifbar scheint, auch wenn die Partner, wie bei den lateinamerikanischen Tänzen nicht unüblich, gerade völlig ohne Körperkontakt unterwegs sind. Da läuft Turniertanz auf ziemlich hohem Niveau. Kein Wunder, die Hauptgruppe ist in der Klasse A und damit in der zweithöchsten Tanzklasse in der Endrunde unterwegs.
Boiko: „Tanzen ist alles“
Mit auf dem Parkett ist auch die 17-jährige Diana Banciu und ihr 21-jähriger Tanzpartner Yehor Boiko vom ausrichtenden TC Rot-Weiß Kaiserslautern. Kurz vor dem Start hat Boiko im Gespräch mit der RHEINPFALZ die Rumba als seinen Lieblingstanz bezeichnet. „Da lassen sich die Emotionen vertanzen“, nennt der aus der Ukraine stammende Tänzer den Grund. Die beiden sind erst seit wenigen Monaten ein Tanzpaar, haben sich in Windeseile bis in die Klasse A getanzt. Das reicht ihnen nicht: Sie wollen den Aufstieg in Klasse S, wollen ganz nach oben. Kürzlich erst konnten sie bei der Turnierserie des Tanzsportverbandes Baden-Württemberg den Sieg in der Klasse A aus Karlsruhe mit nach Kaiserslautern nehmen und sich dabei frische Punkte aufs Konto tanzen.
„Vielleicht im Sommer“, gibt sich Yehor Boiko realistisch, was den Zeitpunkt des Aufstiegs angeht. Er weiß: Nur gut tanzen alleine reicht nicht. Er und seine Tanzpartnerin müssen immer wieder die Konkurrenz hinter sich lassen, bis das Aufstiegskonto voll ist. Dafür trainieren die beiden viermal pro Woche gut und gerne jeweils zwei Stunden, manchmal auch drei. Konditionstraining kommt noch dazu. „Tanzen ist alles“, steht Yehor Boiko ganz und gar hinter seiner Leidenschaft, die er als Trainer beim TC Rot-Weiß gerne auch an Jüngere weitergibt.
Starterfelder kleiner als noch vor Corona
Die Starterfelder bei den diesjährigen Kaiserslauterer Tanztagen sind nicht so proppenvoll wie noch vor Corona. Damals liefen die Turniere an beiden Tagen jeweils auf zwei Tanzflächen parallel, um alles bewältigen zu können, erinnert sich Oliver Schmitt, Vizepräsident beim TC Rot-Weiß an das Turniertanzen, dass damals voll im Trend lag. Viele Turnierpaare, quer durch alle Vereine, hätten während der Pandemie aufgehört. Zuversichtlich stimmt ihn aber der Blick auf den Nachwuchs und die ganz Kleinen. Dort werde mit Begeisterung das Tanzen erlernt, und vielleicht schließen sich irgendwann wieder die Lücken auf dem Parkett.
Erst einmal aber heißt es für eine der Tänzerinnen aus Rastatt, die Ersatzschuhe anzuziehen, weil sich die Turnierschuhe mitten im Tanz aufgelöst haben. TC-Turnierleiter Michael Kraus, ruft charmant einen kleinen Boxenstopp aus, und wünscht den „neuen Reifen“ dann gute Fahrt. Alles bestens, dem Paar ist der Sieg in der Jugendklasse B Latein selbst mit Ersatzschuhen nicht zu nehmen.
Frölich-Paar belegt Platz drei
Auch in den Standard-Klassen sind die Paare von Landau, Neustadt, Koblenz, Wiesbaden, Karlsruhe, bis Stuttgart oder Münster angereist. Auf dem Parkett in der Standard A Klasse ist auch Alexander Elbe, der TC Rot-Weiß-Präsident dabei, der an den Tanztagen, wie alle Mitglieder des Vereins, zusätzlich als Turnierhelfer gefordert war. Im Standard fanden auch zwei Turniere in der höchsten Tanzklasse S statt. Auf harmonisch schönem Du und Du mit dem Langsamen Walzer, Wiener Walzer, Slowfox, Quickstep und Tango zeigten sich einmal mehr das TC Rot-Weiß-Spitzentanzpaar Oliver Schmitt und Petra Albrecht (Platz sieben) sowie Roland und Siglinde Frölich (Platz drei).Zurück zur Rumba: Sie war für die Lateiner in der Hauptgruppe A bereits der dritte Tanz nach der Samba und Cha-Cha-Cha. Die Klänge verstreichen, kurz atmen, Rhythmus umstellen und schon geht es mit dem Paso Doble energisch weiter zur Sache. Die fünf Wertungsrichter lassen die Paare nicht aus den Augen, können sich teils aber selbst der Musik nicht entziehen, das Kniewippen nimmt auch bei ihnen zu. Und dann noch der Jive. Der Schweiß fließt endgültig, die Kondition kommt bei einigen der Paare an ihre Grenzen. Bei Diana Banciu und Yehor Boiko geht ein feines Strahlen über die Gesichter, das TC Rot-Weiß-Tanzpaar gewinnt überzeugend jeden einzelnen Tanz und geht als Sieger der A-Lateiner vom Parkett. Das Aufstiegskonto kann erneut gefüttert werden.
Platzierungen:
Siegreiche TC Rot-Weiß Paare: Yehor Boiko/Diana Banciu, Hgr A Latein; Adrian Mayer/Emily Wieser, Hgr D; Jonas
Clos/Jennifer Fauß, Master I C Standard; Matthias und Sabine Lindner, Master II B Standard
2. Platz: Eric Schumak/Marissa Theisinger; Jun.II, Jug. C Standard
3. Plätze: Stefan Krayvanger und Astrid Krayvanger-Kolodziej, Master III B Standard; Roland und Siglinde Frölich, Master III S
Standard
4. Plätze: Christian Baumann/Emilia Cioroacia, Master I C Standard; Alexander Elbe/Nicole Maue, Master II A Standard
5. Platz: Eric Schumak/Marissa Theisinger, Jug. B Latein
6. Platz: Joachim und Bettina Profit, Master III B Standard
7. Platz: Oliver Schmitt/Petra Albrecht, Master II S Standard
Quelle: Rheinpfalz